Juli 19, 2021

Zinseszinseffekt einfach erklärt – der mühelose Weg zur finanziellen Rücklage

Der Zinseszinseffekt bedeutet, dass man nicht nur Zinsen für das Geld bekommt, das man eingesetzt hat, sondern auch für das Geld, das man als Zins erhalten hatte. – klingt langweilig für Dich? Ja, in der Schule haben viele von uns spätestens jetzt weggehört. Oder wie kommt es, dass ich mich daran nicht erinnern konnte und viel zu lange mein Erspartes auf meinem Giro-Konto sparte ohne es zu investieren? Scheinbar hatte ich wohl auch beim Thema Inflation in der Schule weggehört. Als ich mich endlich mit Mitte 30 und drei kleinen Kindern dem Thema Vermögensaufbau widmete und wieder über den Zinseszins und mehrere andere Effekte des monatlichen ETF-Sparens las, fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf.

Die Erkenntnis

So viel Geld könnte man umsonst erhalten, wenn man nur regelmäßig in ETFs sparte? Und man müsste sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob der Markt hoch oder niedrig stand und ob es jetzt gerade sinnvoll war, mit dem Investieren zu beginnen? Wow. Wie sehr wünschte ich, ich hätte früher damit begonnen und nicht wertvolle Zeit verschenkt, die mir niemand mehr zurückgeben kann.
Ich verspreche, dass ich versuche werde, den Zinseszinseffekt nun so wenig langweilig wie möglich zu beschreiben.

Das Grundprinzip des Zinseszinseffekts

Lass uns den Zinseszinseffekt mit dem Vorgehen einer Bank erklären. Wenn Du 100 Euro auf ein Sparkonto legst und es der Bank leihst, gibt Dir die Bank jedes Jahr einen kleinen Zinsbetrag. Wenn sie dir z.B. 10% von deinem gesparten Geld dazu gibt (was zur Zeit ein völlig abstruser Zinssatz ist), dann gibt sie Dir im ersten Jahr 10 Euro. Wenn Du nicht mehr Geld dazu sparst, dann hast Du nach einem Jahr also 110 Euro auf Deinem Sparkonto. Durch den Zinseszinseffekt wird es ab dem zweiten Jahr spannend! Denn dann bekommst Du die 10% nicht nur auf die 100 Euro, die Du eingesetzt hast, sondern auf die ganzen 110 Euro. Warte ich rechne schnell für Dich, nach 10 Jahren hast Du schon 260 Euro aus deinen 100 Euro gemacht, nach 50 Jahren sogar ungefähr 11740 Euro. Mathematisch wird das ganz genau mit der Zinseszinsformel im Internet erklärt.

Bei den ETFs verhält es sich ganz ähnlich. Wenn sie in einem Jahr z.B. um 7% steigen und im nächsten Jahr wieder um 7%, dann ist der Mehrbetrag im zweiten Jahr schon höher als im ersten.

Das große Geldgeschenk

Man bekommt durch den Zinseszinseffekt also über einen langen Zeitraum eine große Menge Geld geschenkt, die größer ist, je mehr man am Anfang anlegt, je höher die Zinsrate ist und je länger man es schaffst, dabei zu bleiben.

Folgendes Beispiel: Nehmen wir an, Du kannst mit 30 Jahren irgendwie 5000 Euro anlegen (weil Du geerbt hast oder auf sonst irgendeine Art fleißig gespart hattest) und schaffst es, monatlich 100 Euro dazu zu sparen. Dabei erzielst Du noch 7% Zinsrate (was dem Durchschnitt bei einem MSCI World ETF entspricht). Wenn Du nach 35 Jahren in Rente gehst (ohne Berücksichtigung der Steuer), wirst Du 42000 Euro eingezahlt haben, dein Depot steht aber bei fast 214000 Euro, das heißt, Du bekamst fast 167000 Euro durch den Zinseszinseffekt geschenkt.

Zeit ist Geld beim Zinseszinseffekt

Wenn Du damit aber erst mit 45 Jahren beginnst, also 15 Jahre später und hast dementsprechend nur 20 Jahre Zeit zu sparen und den Zinseszinseffekt zu nutzen, zahlst Du 24000 Euro ein, hast zu Rentenbeginn ca. 68400 und bekommst nur etwas über 39000 Euro geschenkt.

Wenn man also z.B. eine Million sparen will, muss man also nicht die ganze Million sparen, sondern nur so viel, dass das Geld gut arbeiten und sich selbst vermehren kann. Und warum ist es so wichtig, dass Du noch heute damit beginnst? Weil der Zinseszinseffekt eben stärker ist, je früher man damit anfängt, also je länger man ihn für sich nutzt! Also: Zeit ist Geld!

Wie viele Jahre sparen bis zur Million?

Deshalb ist es auch interessant, die Überlegungen umzudrehen (was ich gerne auch in Kursen für Kinder tue, da es dann noch viel anschaulicher für sie ist, warum man früh anfangen muss mit dem ETF-Sparen).

Man schaut sich an, wieviel man einsetzten muss und wie lange, damit man ungefähr eine Millionen Euro erreicht, wenn man am Anfang 1000€ hatte (bei 7% Zinsen im Jahr ohne Steuern und Inflation):

  • 20 Jahre: du musst 2000 Euro pro Monat sparen und damit insgesamt 480000 Euro einsetzen.
  • 30 Jahre: du musst 880 Euro pro Monat sparen und damit insgesamt 316,000 Euro einsetzen.
  • 40 Jahre: du musst nur 420 Euro pro Monat sparen und damit insgesamt nur 201,000 Euro investieren
  • 50 Jahre: spare nur ca. 210 Euro pro Monat und insgesamt nur 126,000 Euro.
  • 55 Jahre: spare nur ca. 145 Euro pro Monat und insgesamt nur noch 95,700 Euro.
    (Dafür müsstest du allerdings im Alter von 15 Jahren schon anfangen, damit du mit 70 Millionär bist. Das könnte schwierig werden, ist aber machbar mit einem Nebenjob. Außerdem kannst Du auch am Anfang weniger sparen und später mehr.) Denke dir, du bekommst 9 Teile von der Million einfach geschenkt! Also knapp 900000 Euro.

Motivation durch Sparplan-Rechner

Also, motiviere Dich für das regelmäßige Sparen indem Du Dir ausrechnest, wohin Dich der jeweilige Sparbetrag bringen könnte. Gehe dazu z.B. auf https://de.extraetf.com/finanzrechner/etf-sparplanrechner und staune, was der Zinseszinseffekt für ein Geschenk für Dich als Belohnung für Dein Durchhaltevermögen bereithält.

Falls Du noch mehr Gründe erfahren möchtest, warum ETF-Sparpläne so genial sind, besuche meinen Blog-Artikel dazu. Und falls Du Hilfe beim Starten eines ETF-Plans brauchst, klicke hier, um mehr über Coachings zu erfahren.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg beim ETF-Sparen!

Alles Liebe,

Deine Marie

P.S.: Willst Du wissen, wer hinter Money Minds steckt? Dann besuche meine About-Page.

P.P.S.: Möchtest Du mehr zum Thema Börse & Aktien erfahren? Ich habe zahlreiche Blog-Artikel zum Thema Investieren, aber auch zu den Themen Sparen und Bugetieren geschrieben.