September 20, 2021

Was ist eine Aktie? Die 7 wichtigsten Begriffe ums Investieren erklärt für Kids

Was ist eigentlich eine Aktie?

Du hast Dich schon oft gefragt wovon die Erwachsenen reden, wenn sie „Aktie“ sagen? Es klingt kompliziert, aber ich werde es dir in einfachen Worten erklären.

Eine Aktie ist ein klitzekleiner Teil von einem Unternehmen. Nehmen wir als Bespiel eine Firma, die Du sicher kennst: wie wäre es mit Disney. Von Disney gibt es ganz ganz viele minikleine Teile, die Jeder – ja auch Du und ich – auf einem Marktplatz kaufen und verkaufen kann. Stell Dir diesen Marktplatz wie einen Gemüsemarkt vor. Es wird allerhand Unterschiedliches angeboten und gehandelt und Jeder versucht, den besten Preis für die Ware zu bekommen. Ja, man kann auch auf diesem Markt richtig auf Schnäppchenjagd gehen.

Wenn Du z.B. eine Aktie von Disney kaufst, besitzt Du wirklich ein ganz kleines bisschen von der Firma Disney. Du bist jetzt ein sogenannter Aktionär. Wenn es der Firma gut geht, sie also jede Menge Geld einnimmt, dann steigen normalerweise auch ihre Aktien. Und auch deine Disney-Aktie wird immer mehr wert. Das heißt ihr Preis steigt. Würdest du also wieder auf den Marktplatz gehen und deine Aktie verkaufen, würdest du mehr Geld bekommen, als du dafür bezahlt hattest. Du hättest also damit Geld verdient. Das ist schon der ganze Trick.

Aber warum steigen die Preise der Aktien, wenn es der Firma gut geht? Wenn viele Menschen glauben, dass ein Unternehmen viel Geld verdienen wird, dann werden viele Leute eine Aktie der Firma besitzen wollen, um an dem Erfolg teilhaben zu können. Sie werden immer mehr Geld dafür bieten, damit sie diese Aktie bekommen, so dass der Preis steigt. Stell dir eine Auktion vor, wo ein berühmtes Gemälde versteigert wird. Der Höchstbietende bekommt es am Ende. So ist es auch mit den Aktien. Wenn ein Unternehmen z.B. eine neue Medizin herausbringt, die vielen Leuten helfen wird, schnellen die Aktienkurse oft in die Höhe, weil man schon weiß, dass die Firma damit viel Gewinn machen wird.

Hast Du also eine bestimmte Aktie gekauft, investierst Du in dieses Unternehmen, weil Du daran glaubst, dass das Unternehmen einen guten Job macht und in Zukunft besser dasteht als jetzt. 

Das Gleiche kann allerdings auch andersherum passieren. Wenn eine Firma z.B. Joghurts verkauft und es plötzlich die Nachricht gibt, dass viele Leute davon krank wurden, ist das ganz schlecht für die Aktie des Unternehmens. Die Menschen verlieren das Vertrauen in die Firma und möchten deshalb weder die Joghurts der Firma, noch ihre anderen Produkte und schon gar nicht die Aktien kaufen. Also wird immer weniger dafür geboten und der Preis fällt.

Weil man solche Nachrichten schwer vorhersehen kann, hat man bei Aktien immer ein gewisses Risiko zu tragen, deshalb setzen viele Menschen auf bekannte Firmen, denen man keine großen Fehler zutrauen würde.

Das Ziel beim Aktien-Kauf ist es, einen möglichst guten Preis für die Aktie zu bekommen, so dass du sie später teurer wieder verkaufen kannst. Das wichtigste Prinzip lautet also: Niedrig kaufen, hoch verkaufen. Oder zumindest: hoch kaufen, noch höher verkaufen.

Exkurs: Profit oder Verlust berechnen

Wenn du Aktien kaufst, musst du den Preis bezahlen, den sie an diesem Tag kosten. Wenn z.B. eine Aktie deiner Lieblings-Gaming-Firma am 1. Januar 95 Euro kostet und du 10 Aktien kauft, bezahlst du 10x 95 Euro, also 950 Euro. Wenn du sie am 20. Februar verkaufen willst, solltest du vorher auf den Preis der Aktie achten. Sagen wir, sie kostet jetzt 110 Euro, weil die Firma ganz viele Videospiele verkauft hatte und somit gute Ergebnisse vorlegen konnte. Dann verkaufst du deine 10 Aktien für 10x 110 Euro, also 1100 Euro. Jetzt ziehst du davon ab, was du bezahlt hattest. 1100 Euro minus 950 Euro, das macht 150 Euro. Das ist das, was du nun mit dem Aktienhandel verdient hast.

Lass uns sagen, du hast dich entschieden, doch nicht zu verkaufen. Du wartest bis zum 1. März. Der Markt war zwischenzeitlich eingebrochen, weil es schlimme Nachrichten auf der Welt gab und nun kostet eine Aktie nur noch 90 Euro. Wenn du 10x 90 Euro, also 900 Euro jetzt von den 950 Euro, die du für die Aktie gezahlt hattest, abziehst, weißt du, was du insgesamt verloren hast. Du hast nun weniger Geld als vorher, weil die Aktien weniger wert waren.

Deshalb geht es bei Aktien immer viel darum, den richtigen Preis für den Kauf zu finden. Das versucht man über ganz viele Kennzahlen zu berechnen und mit vielen Recherchen herauszufinden. Wer am Anfang den günstigsten Preis bekommt und am Ende zu viel höheren Preisen verkaufen kann, macht am meisten Gewinn und hat am besten investiert. Investieren bedeutet also, sein Geld so anzulegen, dass es für Dich arbeitet während Du wartest (oder schläfst). Investieren kann eine Form von passivem Einkommen sein, das heißt, Du bekommst im Idealfall immer wieder Geld ohne dafür nochmal arbeiten zu müssen. 

Was ist eigentlich eine Börse?

Die Börse ist ein organisierter Handelsplatz auf dem Du Aktien etc. kaufen kannst. Ganz ähnlich wie wenn man auf einen Obst- und Gemüse-Markt geht. Dort treffen sich diejenigen, die etwas kaufen wollen (Nachfrage) und diejenigen, die etwas anbieten, also verkaufen wollen (Angebot).

Die größten Marktplätze für Aktien und Co auf der Welt heißen

  • der “New York Stock Exchange” (NYSE)
  • der “National Association of securities dealers automated quotations” (Nasdaq)

In Deutschland findet der Börsenhandel in Frankfurt und an den Regionalbörsen Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Berlin-Bremen, Stuttgart und München statt. Und auch in vielen anderen Ländern gibt es wichtige Handelsplätze wie z.B. in Tokyo, London usw.

 Was ist eigentlich eine Dividende?

Manche Firmen zahlen dir tatsächlich sogar noch etwas dafür, dass du ihre Aktie besitzt. Das nennt man Dividende. Der Begriff Dividende ist abgeleitet vom lateinischen Wort „dividenda“ und bedeutet, dass es etwas zu verteilen gibt. Der Gewinn, den eine solche Firma (Aktiengesellschaft oder kurz AG) erzielt hat, wird also an die Personen verteilt, die Aktien besitzen (Aktionäre). Es wird eine sogenannte Dividende ausgeschüttet. Das findet in der Regel einmal im Jahr statt, in manchen Ländern auch drei oder viermal. Nicht alle Unternehmen zahlen eine Dividende, viele AGs behalten ihren Gewinn und investieren lieber in die Zukunft. Sie schaffen z.B. neue Maschinen an oder kaufen andere kleine Firmen ein, um sich einen Vorteil im Wettbewerb (also gegenüber den anderen Unternehmen, die Ähnliches anbieten) zu schaffen. Die Höhe der Dividendenzahlung wird allgemein als Zeichen für die wirtschaftliche Stärke einer AG gesehen. Denn eine hohe Dividende lässt darauf schließen, dass genügend Geld für die Aktionäre da ist. Menschen, die ganz verlässlich Dividenden erhalten wollen, schätzen deshalb sogenannte Dividenden-Aristokraten. Das sind Unternehmen, die über viele Jahre hinweg ihre Dividenden verlässlich ausgezahlt und sogar noch erhöht haben.

Was bedeutet Diversifizieren? 

Es gibt eine wichtige Regel, wenn man Aktien besitzen will: man sollte nie Alles auf eine Karte setzen. Zu viel kann plötzlich schiefgehen. Heute ist eine Firma von Allen geliebt und morgen fällt ihr Aktienpreis scheinbar unaufhörlich, weil der Chef einen blöden Fehler gemacht hat. Deshalb gilt es als besonders klug, wenn man sein Portfolio “diversifiziert”. Ein weiteres komisches Wort, ich weiß. Das Wort sagt aus, dass man ganz unterschiedliche Aktien aus verschiedenen Branchen halten sollte, die nichts miteinander zu tun haben. Oft ist eine ganze Branche plötzlich nicht mehr “angesagt” und dafür andere Sektoren total “hipp”. Erinnert man sich an die Corona-Krise, findet man dafür ein gutes Beispiel. Wegen der Angst vor dem Virus fielen alle Aktien und insbesondere die von Reiseunternehmen wie Fluggesellschaften und Kreuzfahrt-Anbietern. Doch Aktien einer anderen Branche schossen in die Höhe: die der Impfstoffhersteller.

Aktien derselben Branche verhalten sich oft ähnlich. Wenn man nur Aktien aus einer Branche besitzt und diese alle fallen, hat man wenig Handlungsmöglichkeiten. Wenn man aber sein Portfolio diversifiziert hat und nur manche Aktien fallen, kann man die gut Stehenden noch verkaufen und hat wieder Geld übrig für die Schnäppchenjagd.

Richtig diversifizieren bedeutet allerdings auch, nicht nur Aktien zu haben, sondern im Idealfall auch noch andere Investments wie echtes Gold, Immobilien (Wohnungen, Häuser), Grundstücke, Krypto-Währungen oder Sammlerstücke (Oldtimer, signierte Bälle etc.) uvm. Alles, was an Wert gewinnen könnte, wenn Du es wieder verkaufst, kann dazu zählen. Wenn der Aktienmarkt einbricht, freust du dich, dass du dein Geld auch noch in etwas Anderes angelegt hast und ruhig warten kannst bis sich deine Aktien hoffentlich wieder erholen.

Was ist eigentlich ein Fond oder ETF?

Das Tollste ist: man muss das mit dem Diversifizieren gar nicht unbedingt selbst in die Hand nehmen und sich die Nächte um die Ohren schlagen, um die besten Firmen heraussuchen. Man kann andere Leute tun lassen, die sich sehr gut auskennen und eine echte Ahnung davon haben. Es gibt sogenannte Fonds, das sind Körbe voller Aktien mit allen möglichen verschiedenen Firmen darin, die kluge Erwachsene zusammengestellt haben und managen. Der Vorteil ist nicht nur, dass man selber nicht genau verstehen muss, wie ein Unternehmen so wirtschaftet. Sondern auch, dass man auf einmal ganz viele Unternehmens-Teilchen kauft, also von vielen Firmen auf einmal. Dann hat man sofort weniger Risiko. Denn wenn eine Firma plötzlich nicht mehr so gut dasteht, dann gibt es in dem Korb noch Andere, die das wieder ausgleichen können. Für einen solchen Fond bezahlt man allerdings eine Gebühr.

Das Gleiche gilt für sogenannte ETFs, das sind auch Körbe, aber man zahlt oft viel geringere Gebühren. Im Gegensatz zu Fonds werden ETFs nicht von Jemandem zusammengestellt, sondern sie folgen in der Regel einem bestimmten Index, z.B. dem DAX (das ist der deutsche Aktien-Index, der die 40 größten und umsatzstärksten öffentlich handelbaren deutschen Firmen enthält, Index erkläre ich weiter unten genauer). ETFs machen den Handel mit Aktien ganz schön leicht vor allem für Anfänger. 

Und es gibt so viele verschiedene Körbe, dass man bestimmt den passenden für sich findet! Man kann z.B. auch nur in Unternehmen investieren, die etwas Gutes für die Erde tun wollen. Oder in alle Unternehmen, die ganz stark wachsen. Oder in Unternehmen, die eine sogenannte Dividende zahlen. Oder nur Firmen von einem bestimmten Land enthalten. Oder auf Gold, Lithium oder Ölproduzenten fokussiert sind. Diese Körbe können etwas riskanter oder auch vorsichtiger angelegt worden sein. Meistens gibt es mit etwas mehr Risiko auch größere Gewinne. Du kannst Dir also einen aussuchen, der zu deinem Risikolevel und deinen Interessen passt. Es gibt sogar ETFs, die nur Firmen aus dem Bereich Gaming enthalten, wenn du Computerspiele liebst und an die Zukunft der Branche glaubst. Du siehst, die Auswahl ist schier grenzenlos.

Was ist eigentlich ein Index?

Ein Index ist eine Gruppe von Aktien. Man schaut gerne auf Indexe, um einen schnellen Überblick zu bekommen, ob ein Markt als Ganzes gerade eher steigt oder fällt, also weniger wert wird. Berühmte Indexe, von denen du bestimmt oft hörst, sind:

  • DAX ist die Abkürzung für Deutscher Aktien Index. Das ist ein Verzeichnis der 40 größten Firmen aus Deutschland, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Die Unternehmen müssen verschiedene Sicherheits-Kriterien erfüllen, um dabei sein zu dürfen. Im DAX sind bekannte Konzerne wie Siemens, BMW oder Bayer enthalten. Diese 40 Aktiengesellschaften machen momentan circa 80 Prozent des Grundkapitals deutscher Unternehmen aus, die an der Börse notiert sind, deshalb ist der DAX so wichtig.
  • DOW: Viele Leute reden über den “Dow Jones Industrial Average”-Index. Dieser Index verfolgt 30 der größten Unternehmen in Nordamerika. Um in diesem Index enthalten zu sein, müssen diese Firmen führend in ihrer Branche sein und viele Leute müssen ihre Aktien besitzen. Der DOW gibt weltweit die Marschroute vor und viele andere Indizes wie der DAX machen seine Entwicklungen nach.
  • S&P 500: Dieser Index umfasst 500 der größten Firmen Nordamerikas. “S&P” steht für “Standard and Poor´s”, das ist eine Bewertungs-Agentur, die empfiehlt, welche Firmen man kaufen oder verkaufen sollte. Dieser Index wird von Profis sehr geschätzt und oft als Anzeichen genutzt, wie gesund oder ungesund der Aktienmarkt gerade ist.

 

Was ist ein Portfolio?

Jeder, der Aktien besitzt, besitzt auch ein Portfolio. Denn als Portfolio bezeichnet man einfach alle Aktien und andere Investments zusammen, die einer Person oder Firma gehören.  Stelle es Dir wie einen bunten Blumenstrauß vor. So wie man fragen kann: “Aus welchen Blumen besteht dein Strauß?” kann man fragen “Wie ist dein Portfolio aufgebaut?” Das Portfolio kann aus verschiedenen sogenannten Assetklassen bestehen wie Aktien, Rohstoffen, Fonds oder Immobilien. Portfolio meint also die Gesamtheit des Vermögens. Unternehmen und Spezialisten überlegen sich ganz genau, wie das Portfolio am besten aufgebaut sein muss, um die Ziele zu erreichen (z.B. möglichst viel Geld verdienen oder eher möglichst viel Sicherheit garantieren).

So, ich hoffe, Ihr habt jetzt einen ersten Überblick bekommen. Ich habe versucht, das Ganze in möglichst einfachen Worten zu erklären.

Solltest Du mehr wissen wollen, schaue auf meinen Blog für Kinder, der sich rund ums Investieren dreht oder lies mein Buch, das ich extra für Kinder und Jugendliche geschrieben habe.

Viele Spaß damit,

Deine Marie

P.S.: Willst Du wissen, wer hinter Money Minds steckt? Dann besuche meine About-Page.